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Woyzeck - Freies Feld. Die Stadt in der Ferne. 6. Szene by Georg Bchner Lyrics

Genre: misc | Year: 1879

Freies Feld. Die Stadt in der Ferne.
Woyzeck und Andres schneiden Stöcke im Gebüsch.

Woyzeck Du, der Platz ist verflucht!

Andres. Ach was! (Singt:)

Das ist die schöne Jägerei,
Schießen steht Jedem frei!
Da möcht ich Jäger sein,
Da möcht ich hin!

Woyzeck Der Platz ist verflucht. Siehst du den lichten Streif da über das Gras hin, wo die Schwämme so nachwachsen? Da rollt Abends ein Kopf. Hob ihn einmal einer auf, meint’, es wär’ ein Igel. Drei Tage und drei Nächte drauf, und er lag auf den Hobelspänen.

Andres. Es wird finster, das macht dir angst. Ei was! (Singt:)

Läuft dort ein Haas vorbei,
Fragt mich, ob ich Jäger sei?
Jäger bin ich auch schon gewesen,
Schießen kann ich aber nit!
Woyzeck Still, Andres! Das waren die Freimaurer, ich hab’s, die Freimaurer! Still!

Andres. Sing lieber mit. (Singt:)

Saßen dort zwei Hasen,
Fraßen ab das grüne, grüne Gras.

Woyzeck Hörst du, Andres, es geht was?! (Stampft auf dem Boden.) Hohl! Alles hohl! ein Schlund! es schwankt … Hörst du, es wandert was mit uns, da unten wandert was mit uns!

Andres (singt:)
Fraßen ab das grüne Gras
Bis auf den Rasen!

Woyzeck Fort, fort! (Reißt ihn mit sich.)

Andres. He! bist du toll?

Woyzeck (bleibt stehen). ’s ist kurios still. Und schwül. Man möcht den Athem halten! Andres!

Andres. Was?

Woyzeck Red’ was! (Starrt in die Gegend.) Andres! wie hell! Ein Feuer fährt von der Erde in den Himmel und ein Getös herunter, wie Posaunen. Wie’s heranklirrt!

Andres. Die Sonn’ ist unter. Drinnen trommeln sie.

Woyzeck Still, wieder Alles still, als wär’ die Welt todt!
Andres. Nacht! Wir müssen heim!