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Mad Max vs. Graffiti by Christoph May Lyrics

Genre: misc | Year: 2015

Backjumps Berlin / 23. Juni 2015
Graffiti und Männlichkeit III.

"Hallo, ich bin Christoph!

Was sagt uns der neue Mad Max über
die Männlichkeit in der Graffiti-Szene?

[Photo 1] Hier der Filmtitel als aufgewirbelter Sand- und Wüsten-Graffiti-Style. Vorneweg – auf der Flucht – sechs junge Frauen, die einen Tanker voller Muttermilch entwendet haben. Hinterdrein die kleinkalibrigen Dronen der sogenannten War Boys. Durstige, kleine Selbstmord-Kommandos, total überhitzt und extrem radikalisiert.

Böse Jungs auf Frauenjagd: damit wäre die Handlung des Films
hinreichend umschrieben.

[2] Beginnen wir mit den Szenen des Films, in denen sich die
War Boys mit einer Art Chromfarbe direkt ins Gesicht sprühen,
vor allem in den Mund und auf die Zähne. Hier sehen wir dem
War Boy namens Nux dabei zu.

Ob die Farbe Inhaltsstoffe enthält, die direkt ins Gehirn gehen und den ohnehin ausgeprägten Todeswunsch der War Boys noch befeuern, bleibt offen.

[3] Wenn sich Nux also die Zähne versilbert, hat er bereits den Entschluss gefasst, auf spektakuläre Weise aus seinem “half life“
– dem halben Leben, in das er unfreiwillig hineingeboren wurde –
in die zweite Hälfte hinüber zu wechseln und die Tore nach
Walhalla zu durchschreiten.
Drei mal bietet sich ihm die Gelegenheit – Zitat: “dreimal standen mir die Tore offen“ – aber erst beim vierten Mal wird es ihm endlich gelingen und er stirbt sogar für ein viel höheres Ziel und nicht für so ein dämliches Walhalla. Wofür genau, das wird hier nicht verraten.

[4] Unklar, wie viele Suizid-Versuche dieser War Boy hinter sich hat, jetzt aber wird er erfolgreich sein. Bevor er sich das Maul zuchromt, wird er tödlich getroffen und sinkt sofort zu Boden.
Man wähnt ihn bereits tot, bis die War Boys um ihn herum zu brüllen beginnen: “Walhalla“ oder “Leukemia“.

Ich komme bei Mad Max nicht umhin, an die War Boys des IS in Syrien zu denken, die statt Walhalla “Allahu Akbar“ grölen.

Unter ihren Zurufen regt sich unser War Boy plötzlich wieder, fühlt sich bestätigt und darin bekräftigt, dass genau jetzt sein Helden-Moment gekommen ist, also sprüht er sich in den Mund.

[5] Nebenbei bemerkt handelt es sich hierbei um das
“silver shimmering food spray“ aus dem Hause Wilton.

[6] Die War Boys skandieren jetzt: “Zeugen! Zeugen!“ Und der Halbtote richtet sich langsam auf, er wankt, er greift sich zwei Speere mit explosiven Spitzen, er schaut sich um und brüllt zurück: “Seid meine Zeugen!“ Daraufhin die War Boys wieder: “Zeugen!“

[7] Und der Speerwerfer wird selbst zum Speer und stürzt sich auf die feindliche Karre hinunter in die Explosion.

[8] Wir schalten zur Kamera am Boden, die seinen Suizid von der Seite ins Visir nimmt. Unser War Boy kommt hier von oben rechts herangestürzt. [9] Hier kann man sehen, wie seine Speerspitzen bereits detonieren. [10] Und hier schauen nur noch seine Füße aus der Explosion hervor.

[Close Up 9/10]
Ein guter Augenblick für eine knappe
Analyse der Graffiti-Analogien:

Zuerst haben wir hier die War Boys, das sind natürlich unsere Sprüher und Bomber, die sich symbolisch durch ihre Städte bomben, weil sie diese Städte wie in Mad Max als visuelle Wüste wahrnehmen.

Bezeichnend sind ihr leichter Fanatismus und der letale Impuls ihrer Aktionen und Graffiti. Die War Boys und ein wenig auch die Sprüher sind death by live, sie agieren wie lebende Tote.
[11] Bei Mad Max erkennt man die Halbgeborenen an ihrer weiß getünchten Haut. Sie haben von Geburt an Krebs, was sich an den Tumoren und den vielen Bluttransfusionen zeigt. Halb geboren zu sein bedeutet, dass sie keine lange Lebenserwartung haben. Statt “Walhalla“ wird auch “Leukemia“ gerufen, die Boys haben also Blutkrebs.

[12] Männer inszenieren sich dieser Tage gerne als Epidemie oder Seuche wie in World War Z von 2013. Sie schwärmen als Untote aus, überrennen einfach die Infrastruktur – sprich das Immunsystem – der Städte in aller Welt und bilden wuchernde Virenkolonien mit dem einzigen Ziel: Systemkollaps, totaler Ausfall, Weltuntergang.

Auch Graffiti verbreiten sich wuchernd und schleichend des nachts wie ein urbanes Fieber. Die Erreger erregen vor allem
öffentliche Erregung – meistens Ärger –, sind dann zumeist aber schon über alle Berge. Ihre passiv-explosiven Farbbomben können hier symbolisch durchaus als männliche Bio-Waffen interpretiert werden.

[13] In meinem zweiten Vortrag habe ich gezeigt, dass jedes einzelne Graffiti womöglich ein symbolisches Selbstmordattentat darstellt: es zeigt die emotionale Detonation auf dem inneren Schlachtfeld des Mannes im Äußeren als symbolische Detonation.

Diese allegorische Sprengung darf nur in einer entsprechenden Umgebung gezündet werden, weshalb die gesamte äußere Landschaft – Bahn- oder Industriegelände, Strassen, Tunnel, Dächer und so weiter – in der Graffiti-Performance vorab als symbolischer Kriegsschauplatz inszeniert wird.

[14] Aber zurück zu den weißen War Boys.
Um die Kranken von den Gesunden zu unterscheiden, werden die karzinomen Körper vollständig mit weißem Puder bedeckt.

Wenn man von Geburt an weiß, dass man nicht lang zu leben hat und zudem in eine radikale Umgebung hineinwächst, die den Tod als Erlösung allen irdischen Daseins feiert, dann radikalisiert sich zunehmend auch das Gehirn und läuft heiß.

Dieser heißlaufende Fanatismus erzeugt, wie Neurologen wissen, eine Art Traumagehirn, dass tatsächlich ununterbrochen traumatische Erinnerungen loopt.

[15] Die War Boys in Mad Max schwärzen sich ihre Augen und den vorderen Stirnbereich ihres Kopfes mit Öl- und Schmierfett.
Sie markieren die radikalisierte Hirnmasse damit als psychopathologischen Wahnsinn, aber auch als maschinellen Automatismus:
sie sind richtig geil auf Gewalt und lechzen nach dem Tod.

Todesengel mit Trauma-Tecno-Brain und hochansteckenden freien Radikalen. Denn genau das ist es, was hier im Film wie ein Virus von Mann zu Mann übertragen wird: Radikalität und Aggression.

[16] Daran kann man psychisch zu Grunde gehen oder man wird verrückt. Vor allem bemisst man dem hiesigen Leben kaum noch Bedeutung bei. Die Sehnsucht, in ein besseres hinüber zu gleiten, bestärkt den heroischen Opfertod des Mannes.
Und kurz, bevor sich Nux abermals vergeblich und mit voller Wucht in den Tod stürzt, sprüht er sich in sein weißes Gesicht. Sein Mundwerk und damit die Sprache werden hier symbolisch maskiert.

[17] Der gesunde Max trägt seine Maske als Maulsperre vor dem Gesicht. [18] Der krebskranke Nux sprüht sich die symbolische Todesmaske direkt auf den Mund. Auch manch ein Sprüher schätzt den Geruch seiner Dose. Diesen Geschmack der mit
schweren Sprühlacken angedickten Atemluft.

[19] Während den ohnehin wortkargen Max das Ding schwer
belastet, [20] veredelt Nux seine nun folgenden Ritual-Worte.
Er gießt sie sprichwörtlich in Silber:
“Seid meine Zeugen!“ und “Walhalla!“

Graffiti in chromfarbenem Lack werden von den Sprühern als Bomben bezeichnet. In dieser Mad Max Analogie der weißen Haut, der schwarzen Stirn und der versilberten Lippen aber werden noch weitere Ebenen aufgemacht:

Erstens: Graffiti wollen gesehen werden, sie verlangen
nach “Zeugen“. Je mehr, desto besser.

Zweitens: Graffiti künden von symbolischen Attentaten, vom
mitternächtlichen Petite Mort des Graffiteros in der Hoffnung auf ein erfülltes, sprich emotionales Leben. Denn je bunter, vielfältiger und lebendiger sich sein Style entwickelt, desto näher kommt der Sprüher seinem meist unbewussten Ziel, sich zu befreien und endlich loszulassen.

Nicht vom Leben natürlich, nein, von der Jugend.

[21] Auch Jugend und Kindheit werden in Mad Max als Krankheit dargestellt, die ausnahmslos jeden Jungen befällt, noch bevor er überhaupt geboren wird. Die Augen und das Hirn der Kleinen sind noch weiß und unschuldig. Bei den älteren Kindern zeigt sich, dass die Radikalisierung schleichend aus den Augen heraus auf die Stirn übergreift. Zugleich eine vortreffliche Analogie der visuellen Überforderung moderner Bilderfluten.

Dritter Punkt: Die weiße Haut symbolisiert den blutarmen
Männerkörper emotional vernachlässigter Kinder, Jungs und
Jugendlicher, sprich: der männlichen Halb-Geborenen.

Wie aktuelle entwicklungspsychologische Studien zeigen, wächst die junge Männlichkeit heute tatsächlich in der dumpfen, aber drängenden Ahnung auf, emotional nicht ganz zu Ende geboren zu sein. Anstelle der tiefschwarzen Stirn unserer War Boys ziehen sich Graffiti-Sprüher deshalb sogenannte Hass-Masken über den Kopf.

[22] Viertens: Das Bedürfnis nach Hass-Masken – und damit der Wunsch, unerkannt zu bleiben – spiegelt und verstärkt sich im Hass-Objekt Nummer Eins, der Polizei, unbewusst als Scham gegenüber den eigenen Gefühlsschwächen.

Hier sehen wir den ersten Max Rockatansky aka Mel Gibson, der 1979 einen jungen Cop bei der MFP spielt, der Main Force Patrol. Nach der Verstümmelung eines Freundes und dem Mord an seinem Kind und seiner Frau schmeißt er den Job hin und aus dem Cop wird der Rächer.

Die Bullen, der Staat, all die Graffiti-Sondereinheiten und unbescholtenen Bürger wiederum fühlen sich selten persönlich angegriffen und reagieren, wie ich finde, seit jeher recht nachsichtig.

Die Graffiti-Szene hingegen überschätzt die Symbolkraft ihrer
Zeichen bisweilen. Die politische Macht oder gesellschaftliche
Relevanz, die sie ihren Graffiti und ihrer 'Bewegung' oft zuschreibt, wurde bis heute nicht wirklich eingelöst. Nach beinahe 70 Jahren zeigt die Gesellschaft noch immer kein echtes Interesse für illegale Graffiti.

[23] Fünftens: Entgegen der Aussichtslosigkeit unserer War Boys entledigen sich die Sprüher ihrer Masken, sobald ihr Unmut verschwunden ist.

Es scheint, als wüssten die Graff-Boys um den Segen der zweiten Lebenshälfte, in der sie Gesicht zeigen und sich bekennen werden.

Hass-Masken sind interessanterweise erst Usus geworden, als Graffiti die Ghettos verlassen hat. Denn in den Bürger-Milieus der Großstädte galt es plötzlich, etwas sehr Kostbares nicht leichtsinnig zu verspielen oder gar endgültig zu verlieren: die zweite
Identität einer erfüllten und lebendigen Zukunft nämlich.

Sechstens: Graffiti stellen selbst eine vielgestaltige Maske dar,
ein Bild-gewordenes Selfie-Moment des jeweiligen Sprühers.
Nicht das äußere Abbild ist hier zu erkennen, nein, es zeigt den emotionalen Entwicklungsstand des Mannes.

[24] Und zuletzt Punkt Sieben: Graffiti als mit Silber beschwerte, ritualisierte Beschwörungsformel. Dort, wo die Sprache zum Schlachtruf gerät, geht auch die Kraft der liebevollen und
geistreichen Graffiti-Kryptonyme als bloßer Bombenhagel über den Städten nieder.

Sobald das repetitive Moment die Style-Ästhetik dominiert, gerät die emotionale Entwicklung der Sprüher meist ins Stocken und stagniert im Bombing-Dauer-Loop.

Oder wie der verzweifelte Nux einmal ruft: “I live, I die, I live again!“
Auf diesem Trip kann man sehr leicht hängenbleiben.

[25] Zurück zu Max, der sich noch immer in einer recht aussichtslosen Lage befindet. Er wurde als Universalspender und “Blutbeutel“ vor den Kriegskarren von Nux gespannt. Dazu komme ich gleich.

[26] Zuvor möchte ich kurz auf die Bedeutung der Hannibal-artigen Eisenmaske eingehen. [27] Während die Gesten von Max trotz der Stahlklaue noch deutlich zu erkennen sind, [28] lässt sich bei dieser Maske schon nicht mehr so leicht sagen, ob die blonde Schönheit dahinter nicht vielleicht doch gerade zu einem Lächeln aufgelegt ist. Wahrscheinlich nicht.

Wir sehen Immortan Joe – tyrannischer Herrscher über Wasser und War Boys – mit den Zähnen eines Pferdes und dem Lächeln einer Hyäne.

[29] Die Frauen im Film werden von Immortan Joe als Sex-Objekte und sogenannte 'Brüter' gehalten, als Gebärmaschinen also. Er hat ihnen Keuschheitsgürtel mit krummen spitzen Widerhaken umlegen lassen. Eine wirklich gelungene Darstellung der Kastrationsdrohung, der freudschen Kastrationsdrohung.

Und ich komme nicht umhin, hier eine
Analogie zu erkennen zwischen
[30] den Zähnen der Wolfsmaske und
[31] den Zähnchen der Keuschheitsgürtel.

[32] Denn die Maske verbietet dem Mann symbolisch das Wort. Eine Art Keuschheitsgürtel für unflätige Männerworte. Freiwillig selber angelegt steht sie für ein sich selbst auferlegtes Sprechverbot.

Haben die Männer hier etwa Angst?
Angst vor ihrem eigenen Wort?

[33] In meinem ersten Vortrag habe ich gezeigt, dass Graffiti on Girls symbolisch den kompletten Penetrationsakt ersetzen. Der Mann zieht sich aus der Frau zurück und ergießt sich stattdessen gut sichtbar auf ihren Körper.

Wahrscheinlich der größte Paradigmenwechsel seit der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria durch den heiligen Geist:
die befleckte Unempfängnis der jungen Girls durch ihre Graff-Boys.

Die Keuschheitsgürtel-Analogie zeigt, dass hier womöglich Angst der Grund für den Rückzug ist. Die Angst vor der dominanten Frau, die sich von ihrem Gürtel befreit, [34] während der Mann sich freiwillig einen umlegt.

Der Keuschheitsgürtel wandert vom Becken der Frau direkt zum Mund des Mannes, quasi Maulkorb.

Ich frage mich also: Hat sich der junge Graff-Boy seine Hass-Maske wirklich selbst umgeschnallt? Könnte es nicht sein, dass jedweder Maskierung des Mannes eine weibliche Kastrationsdrohung vorausgeht? Will der adoleszente Bube sich nicht zeigen und kann er nicht offen sprechen, weil er die mütterliche Rache fürchtet, sprich knallharter Gefühlsentzug?

[35] Mutti ist die Bestie, daran besteht kein Zweifel!
Die Glorifizierung und Verteidigung der Mutter kommt im
Hip-Hop noch vor Schwanzvergleich und Revierverteidigung.

Das geht natürlich auf den Mythos vom unbewussten Inzest des Ödipus mit seiner Mutter Iokaste zurück: Motherfucker, Fick deine Mutter, Hurensohn etc. – all diese Kränkungen bezeugen in Wahrheit das Begehren des Gekränkten selbst.

Nachdem Ödipus erfährt, er habe seine Mutter geehelicht, sticht er sich die Augen aus und flieht mit seiner Schande ins Exil.
Auch hier die direkte Verbindung zwischen Inzest-Verbot und den schwarzen, verblendeten Augen, sprich zwischen Keuschheitsgürtel und Hass-Maske.

Wie ich in meinem zweiten Vortrag gezeigt habe, bezeugen Graffiti den emotionalen Entwicklungsstand des werdenden Mannes als kryptonyme Illustration und damit als Projektion eines geheimen, aber unbändigen Begehrens nach Liebe und Aufmerksamkeit beziehungsweise Fame.

Und wieder kommt hier die Kränkung des Zurückgewiesenen zugleich als Sehnsucht und Verbot zum Ausdruck.

Genau das ist auch der Grund, weshalb es sogar kontraproduktiv wäre, Graffiti zu legalisieren. Ihre Illegalität ist eine entwicklungspsychologische Notwendigkeit. Die Spannung zwischen Begehren und Verbot muss unter allen Umständen aufrecht erhalten werden.

Nebenbei bemerkt werden die bekanntesten Berliner
Graffiti-Shops von Söhnen gemeinsam mit ihren Müttern
bewirtschaftet. Einer der Shop-Betreiber scheint in der
Graffiti-Doku Unlike U von 2010 besonders stolz darauf zu sein, dass er Zitat: “seit 21 Jahren keine Freundin“ hat.

[36] Unter ihrer gehässigen Maske vereinen sich die künftigen Männer in ihrem Unbehagen also gegen andere und löschen ihre Identität nicht ohne Scham vorübergehend komplett aus.

Die Anonymisierung der Graffiti-Actions geschieht angeblich
aus Sicherheitsgründen. Doch die Gesellschaft bestraft Graffiti-Vergehen schon lange nicht mehr. Es scheint, als habe sie längst verstanden, dass die Boys schon genug gestraft sind mit ihren
Selbstzweifeln und der Schwierigkeit, sich von ihren Müttern loszusagen.

[37] Bleiben wir noch kurz bei den Müttern.
In der Männerphantasie des Regisseurs George Miller werden aus den missbrauchten Müttern superheiße, schwangere Topmodels. Von jeder Haarfarbe genau eine.

[38] Miller inszeniert sie als verstörte Sex-Kinder, die sich
Immortan Joe in seiner Zitadelle als sogenannte “Brüter“
heranzüchtet. Als er ihre Flucht bemerkt, brüllt ihm eine
zurückgelassene, alte Frau entgegen:
“We are not things!“
“Wir sind keine Dinge!“

Das sollte man so manchen Männern
öfter mal ins Gesicht brüllen.

Zudem haben die Brüter vor ihrer Flucht ein paar weiße Graffiti hinterlassen, darunter die deutliche Anklage an die gesamte Männerwelt: “Who killed the World?“

[39] Im Moment, da Max – und mit ihm auch der Zuschauer – die Kindsmütter zum ersten Mal zu Gesicht bekommt, stehen sie in weißen, knappen Tüchern wie eine Fata Morgana in der Wüste, knipsen sich mit Bolzenschneidern ihre Keuschheitsgürtel vom Unterleib und übergießen sich mit Wasser.

Diese Männerphantasie ist nur konsequent, wenn man bedenkt, dass der meistgesuchte Pornobegriff im Internet “Teen“ lautet.
Heute begehrt der moderne Mann insgeheim vor allem minderjährige Teenage-Girls und Sex-Kinder, dicht gefolgt von Matures und Milfs.

Und da haben wir sie wieder, die geschändete Iokaste,
die ödipale 'Mother, I'd like to fuck'.

[40] Das erste, was Max von den unschuldigen Engeln in Weiß verlangt: sie mögen ihn doch bitte von seinem Ballast befreien, von seiner Verbindung mit dem War Boy Nux, den er sich hier unfreiwillig über die Schulter gelegt hat.

[41] Denn Max wird die gesamte erste Hälfte des Films hindurch als 'Blutbeutel' missbraucht. Er gilt den War Boys als Universalspender. Damit der vom Krebs geschwächte Nux überhaupt mit aufs Schlachtfeld kann, spannt er sich seinen persönlichen Kraft- und 'Blutbeutel' Max direkt vors Auto.

[42] Hier kann man den roten Transfusionsschlauch erkennen, der direkt mit Maxs Eisenmaske verbunden ist. Das gesunde Blut fließt während der laufenden Treibjagd aus der Halsschlagader von Max heraus bis [43] zur Fahrerkabine von Nux und dort geradewegs hinein in dessen Armvene: Die moderne und medizinische Version der Blutsbruderschaft.

Männerfreundschaft wird hier als überlebenswichtige Zwangsmaßnahme zwischen Blutspendern und Blutsaugern dargestellt, die sich im Grunde feindlich gesinnt gegenüberstehen.

[44] Weil er seinen Blutsbruder nicht noch weiter durch die Gegend schleppen will, [45] zwingt Max die Frauen mit vorgehaltener Waffe dazu, die Kette samt Transfusionsschlauch zu durchtrennen.

[46] Und mit dem selben Bolzenschneider, mit dessen Hilfe sie sich eben noch von ihren Keuschheitsgürteln befreit haben, befreien die Top-Model-Mütter den Mann jetzt von seinem blutsaugenden Vampirbruder.

Nun ja, nicht ganz, schön wärs!

Zwar setzen die Frauen zum Schnitt an, die Kette aber bleibt
vorerst dran. Soweit wollte der Regisseur nun offenbar doch nicht gehen. Er erspart Max diese 'weibliche Demütigung', bricht einen kurzen Kampf vom Zaun, die Frauen unterliegen, War Boy Nux erwacht aus seiner Ohnmacht und durchtrennt die Kette endgültig.

Als Nux die Frauen erblickt, ist er übrigens fassungslos ob ihrer geballten Schönheit und bringt sein Staunen mit den Worten zum Ausdruck: “Dieser Glanz! Wie Chrom!“ Die Erscheinung der Frau wird hier mit dem metallischen Schein und Glanz einer Chromlegierung verglichen.

[47] Auf die Männlichkeit in der Graffiti-Szene übertragen, wird hier zum einen gezeigt, dass die jeweilige Crew aus Blutsbrüdern emotional wohl eher einer Notgemeinschaft gleichkommt.

Dennoch darf diese Ersatz-Nabelschnur nicht von einer Frau durchgeknipst werden, nein, der missliebige Blutsbruder vollzieht den entscheidenden Cut. Denn auf der gemeinsamen Flucht kann so schließlich eine neue und vielleicht empathische Form der Männerfreundschaft entstehen.

Im besten Falle treten die Männer nahezu gleichzeitig aus der
Graffiti-Jugend heraus ins Berufs- und Familienleben. Es geschieht zwar immer wieder, dass ein so benannter Crew-Kollege und
Kamerad auf dem Schlachtfeld zurückbleibt. Aber auch die letzte soldatische Geschäftsbeziehung wird zu Gunsten einer echten Familie mit echten Emotionen dann alsbald aufgekündigt.

[48] Zum anderen wird dargestellt, wie das Herzblut, dass die Männer in die Entwicklung ihrer Styles fließen lassen, von anderen Männern ungefragt angestochen und abgesaugt werden kann.

Im Graffiti-Jargon wird das als Biten bezeichnet, als Beißen also.
Wenn die Styles anderer Sprüher raubkopiert und als eigene Styles ausgegeben werden, wird das von der Szene argwöhnisch als
Vampir-Biss empfunden und beklagt. Die Angst und die Scham vor dem endgültigen Ausbluten inmitten des eigenen Männerbundes ist immanent.

Wenngleich die Menge der Stilrichtungen in den bisherigen
sieben Graffiti-Jahrzehnten nahezu unüberschaubar geworden ist.
Ähnlich der literarischen Intertextualität würde ich heute bereits von Interstilistik sprechen. Graffiti-Styles sind nicht länger ohne ihre bewusste und vor allem unbewusste Einflussgeschichte zu denken.

[49] Und drittens: der begehrte Tank voller Muttermilch.
Die Analogie zur symbolischen Jagd auf die Waggons der Fetisch-Objekte von Zügen, S- und U-Bahnen legt nahe, Graffiti als symbolische Muttermilch zu deuten, die aus dem Wagen ausläuft, sobald die Graffiteros ihn angestochen haben.

Das widerspräche allerdings meiner Ejakulations-These, wonach das innere Chaos der Graff-Boys im Außen als verquere Style-Formation explodiert.

In Mad Max gibt es eine Szene, in der sich Max
– nun endlich befreit von Nabelschnur und Eisen-Maske –
das Blut der Warboys vom Gesicht waschen will.

Er tritt zum Tanker und fragt, was sich in dem Eimer befindet, der dort unter einem Zapfhahn baumelt. “Muttermilch“, antwortet eine der Frauen. Ohne zu zögern beugt er sich über den Eimer und wäscht sich mit beiden Händen das fremde Blut von Stirn und Wangen.

Diese Reinigung bezeichnet die endgültige Befreiung aus dem Männerbund: die Waschung mit Muttermilch symbolisiert die Neugeburt des Mannes.

Hier ploppen übrigens noch weitere
Analogien bezüglich der weißen Haut auf.

Erstens: statt des Puders könnte hier für die Salbung auch getrocknete Muttermilch, äh, Buttermilch verwendet worden sein.

Zweitens: In der Gesichts-Waschung reinigt sich Max von seiner unsichtbaren Maske und Identität als verstörter und egoistischer Einzelkämpfer. Vom Blut radikaler Männlichkeit befreit, stellt sich sein Blick wieder scharf – sprich er schaut weniger misstrauisch und wirkt auch nicht mehr so geistesabwesend und desinteressiert.

Und plötzlich hat er sogar neben dem reinen Überleben ein zweites Ziel vor Augen: die Frauen brauchen seine Hilfe.
Endlich macht sein Leben wieder Sinn!
Welch rührende Männerphantasie, nicht wahr?

Auf Graffiti übertragen symbolisiert die Muttermilch also nicht die Farbe und den Style, sondern den Wunsch nach Reinigung, Neugeburt und Wiedergeburt.

So betrachtet, steht das gesamte Prozedere einer Graffiti-Action von der Jagd über den Style bis zum Posieren vor dem erlegten
Objekt im Grunde synonym für die Jagd nach der begehrten
Weiblichkeit, den Zeugungsakt und schließlich für die gelungene Neugeburt samt der ausgelassenen Freudentänze über die eigene Fruchtbarkeit.

[50] Ich vergaß, zu erwähnen, wer Max von seiner Eisenmaske
erlöst hat. Charlize Theron spielt in Mad Max eine wütende
Amazone namens Imperator Furiosa.

[51] Sie steuert den kostbaren Muttermilch-Tanker; das von den War Boys so heiß begehrte Objekt. Zudem hat sie den misshandelten Kindsfrauen zur Flucht verholfen. Gemeinsam fliehen sie einem besseren Ort ohne Männer entgegen.

[52] Max überwältigt die Frauen zunächst und bemächtigt sich ihres Tankers. Erst, als Furiosa anbietet, ihm dabei zu helfen, sich neben dem Blutschlauch auch der Eisenmaske zu entledigen, stimmt er zu, die Frauen wieder mit an Bord zu lassen.

Zitat: “You want that thing off your face?“
“Willst du dieses Ding vom Gesicht loswerden?“

Ja, das will er ganz unbedingt, jetzt sofort, aber er weiß nicht wie und sie reicht ihm eine Feile. Schlussendlich also kappen die Blutsbrüder zwar die Energie-saugende Verbindung und geben ihren War Boy frei.

Um sich aber der Maske zu entledigen, ist der Graffitero mehr denn je auf die Zuwendung und Hilfe einer Frau angewiesen. Sie allein besitzt das notwendige Werk- und Rüstzeug, to get that thing off your face.

Der Schlüssel zum Maulkorb des Mannes ist eine Feile.

Und vor den Augen der sechs Frauen feilt er sich das Ding mühsam vom Gesicht. Er setzt die Feile hinten am Hals an und macht dabei eine masturbierende Bewegung, mit der die Maskierung abermals deutlich sexualisiert als Keuschheitsgürtel zur Aufführung kommt.

[53] Als er sich das schwere Teil schließlich vom Kopf reißt, spürt man richtig, dass hier auch eine Blockade zwischen Kopf und Körper gelöst wurde. Da gibt es plötzlich eine Verbindung zwischen Schädel und Rückgrat, es beginnt zu fließen zwischen Männerhirn und Männerherz. Und damit auch zwischen Max und Furiosa.

[54] Bevor er mit seiner Frau verschmelzen kann, verschmilzt der Mann bekanntlich ausgiebig mit seinem Auto.

[55] Die männliche Faszination für Maschinen im Allgemeinen und für Autos im Besonderen geht auf den sehr frühen und drängenden Wunsch zurück, den eigenen Körperpanzer möglichst originalgetreu nachzubilden und mit dem äußeren auch den inneren Motor zum Heulen zu bringen.

[56] Das Fetisch-Objekt wird hier als Liebes-Objekt bestiegen, zugeritten und nach den eigenen Vorlieben umgebaut, aufgepimpt und getuned.

[57] Allein für Mad Max wurden unglaubliche 88 verschiedene Modelle entworfen. Und jedes Auto erzählt seine eigene, ich bin versucht zu sagen: persönliche Story.

[58] Hier zum Beispiel der Buzzard Excavator, der mit exakt 1757 Stahlspitzen versehen wurde. [59] Das entspricht angeblich genau der Zahl an Stacheln, mit denen sich der berühmte australische und sehr knuffige Ameisenfresser zur Wehr setzt.
Schon der erste Mad Max spielt in Australien.

[60] Hier eine der motorisierten Milizen aus der Frontale.
[61] Und hier Doof Warriors Doof Wagon, der mit unzähligen Boxen und Tröten samt der feuerspeienden Gitarre den Metal-Sound zum Burning-Man-Gefecht liefert.

[62] Aber kommen wir noch einmal zurück zu Furiosa.
Als sie Max zum ersten Mal nach seinem Namen fragt, antwortet er misstrauisch: “Wozu ist das wichtig?“

Weil sie nicht nachvollziehen kann, warum er ihn nicht verrät und das zurecht albern findet, entgegnet Furiosa, sie werde ihn einfach Idiot rufen, wenn er nichts dagegen hat. Nein, hat er nichts dagegen und bis zum Ende des Films bleibt er stur. Sie wird seinen Namen erst erfahren, als sie bereits im Sterben liegt!

Abschließend will ich mir genau diese Szene näher betrachten, weil sie für mich die Schlüsselszene des gesamten Films darstellt.
Wie genau also wird die Maxsche Namenskundgebung eingeleitet?

Der namenlose, verschwiegene und verstörte Mann, mit dem
Furiosa in einer Art Notgemeinschaft zusammen kämpft und darüber – wie Männer sagen würden – mit ihm zusammen geschweißt wird, schöpft erst Vertrauen zu ihr, als sie blutend vor ihm liegt und wohl gleich verreckt.

Ihr wurde zuvor von der Seite ein Messer in die Rippen gestochen und jetzt läuft Blut in ihre Lungen, weshalb sie bedrohlich stöhnt und ächzt und blubbert, aber – und das ist wichtig – nicht mehr sprechen kann.

Was macht der verrückte Max? Er tötet sie symbolisch ein zweites Mal und sticht ihr mit einem zweiten Messer in die andere Seite ihrer Rippen, damit sie wieder Luft bekommt. Dann legt er zwei Kanülen und einen Schlauch von seinem Arm zu ihrem Arm:
auf der einen Seite fließt nun weibliches Blut heraus und auf der anderen männliches Blut hinein. Und genau das ist der Augenblick, wo sie in Ohnmacht fällt.

Bevor die Szene schließt, fährt er mit seinen Armen unter ihren Körper, hebt sie ein wenig an, drückt sich aber nicht an sie und küsst sie auch nicht, sondern beugt sich über sie und sagt:

“Max. Mein Name ist Max. Das ist mein Name.“

Es ist also nicht klar, ob sie ihn überhaupt hören kann, weil sie ziemlich besinnungslos wirkt und vielleicht gerade stirbt. Ob sie durch die Verletzung stirbt oder durch das männliche Blut in ihren Adern, bleibt ebenfalls im Dunkeln.

Nun ja, sie überlebt natürlich.
Aber warum überlebt sie wirklich?
Fassen wir noch einmal zusammen:

Zunächst, weil sie 90 Minuten lang
ununterbrochen wie ein Mann gekämpft hat.

Sodann gibt sie ihm seine Würde wieder zurück, in dem
sie ihm dabei hilft, sich von seiner Eisenmaske zu befreien.

Schließlich folgt sie fast jedem seiner Ratschläge.
Zum Beispiel diesem: “Hoffnung ist ein Fehler. Wenn du
nicht reparieren kannst, was kaputt ist, wirst du verrückt.“
Mit diesen Worten überzeugt er sie, die in seinen Augen sinnlose Suche zu beenden und aus ihrer Flucht wird sein Angriff nach vorn! Sie kehren um und kämpfen sich irrsinniger weise bis dorthin zurück, von wo sie geflohen sind.

Schließlich hat sie auch verdient, am Leben zu bleiben, weil
sie schwach geworden ist, sprich, sich für ihn geopfert hat.

[63] Denn während ihr das erste Messer noch in der rechten Seite steckt, bekommt sie den stürzenden Max wiederum im letzten Moment mit ihrem linken Arm am Bein zu fassen und verhindert so, dass er bei 120 Sachen unter die Räder gerät.
[Close Up 63/64] Hier kann man erkennen, wie sie aus dem Fenster heraus mit ihrer Armprothese reflexartig nach seinem linken Fuß greift.

[65] Der Schock über die aussichtslose
Lage in den Augen von Furiosa.

[66] Der Schock in den Augen des baumelnden Max,
sprich: im Angesicht des Todes.

[67] Furiosa steht also vor der Wahl, ihre letzte Energie zum
eigenen Überleben einzusetzen oder dafür, den namenlosen Mann wieder in die Kabine zu hieven. Und entscheidet sich für ihn.

Zudem überlebt sie, weil er sie symbolisch – natürlich aus rein medizinischen Zwecken – übertöten durfte, in dem er ihr abermals ein Messer in die Rippen rammt. Quasi: Overkill!

Obendrein überlebt sie, weil er sein
männliches Blut in ihre Adern pumpt.

Zuletzt, da ihr Leben schon am seidenen Faden hängt, überlebt sie aber nur aus einem einzigen Grund! Nach all diesen wahnsinnigen und unmenschlichen Anstrengungen hat sie es sich – in seinem
Ermessen! – verdient, nun doch noch seinen Namen erfahren zu dürfen:

“Max. Mein Name ist Max. Das ist mein Name.“

Darauf läuft alles hinaus! Der gesamte Film, die komplette
Handlung, sofern man von einer Handlung sprechen kann, die volle Action, das Jagd-Spektakel, die fanatische Raserei, die unzähligen Toten, sie dienen nur diesem einen Zweck: dass er ihr endlich seinen Namen preisgibt.

Obgleich sie den vielleicht gar nicht hören kann, weil sie bereits ohnmächtig ist, aber das kommt ihm wohl eher entgegen.
Er segnet sie mit seinem Namen und deshalb wird sie überleben!
Unverkennbar auch hier wieder die Graffiti-on-Girls-Analogie.

So aberwitzig viel verbindet ein Mann also mit seinem eigenen
Namen. Wahrscheinlich bedeutet ihm sein Name alles, was er jemals war und sein wird. Sein bisher geheim gehaltener Name steht synonym für seine verschwiegene Männlichkeit – Mad Max könnte auch als Mad Man gelesen werden.

Spricht er ihn aus, macht er sich verletzbar.

Und so irrsinnig viel muss eine Frau in der Vorstellung eines männlichen Regisseurs ertragen und über sich ergehen lassen,
bis sie sich würdig erweist, ihn zu erfahren, diesen Namen.

Hier spiegelt sich zum einen das Los der wenigen sprühenden Frauen in der Graffiti-Szene wieder. [68] Und weil das für die
meisten Girls verständlicherweise die Mühe nicht lohnt und
zudem leicht demütigend ist, bleibt die weltweite Graffiti-Szene wohl bis in ferne Zukunft ein männlich dominiertes Spektakel.

Zum anderen zeigt sich hier die Symbolik der Graffiti-Styles als mit Bedeutung überladene, superdupergeheime Männlichkeits-Offenbarung, die nur im Dunkeln, sprich in völliger Umnachtung und
Abwesenheit der Frau vorgebracht werden kann.

Zugleich aber auch als sehr aufwendige und farbenfrohe Entschuldigung. Als Wunsch, sie möge überleben und bei ihm bleiben, als Hilferuf.

Und drittens: den Namen auszusprechen bzw. ihn aus dem
tiefsten Innern des Körpers hervorzuwühlen und herauszubomben, offenbart das Unvermögen der sprühenden War Boys, ihre Gefühle auf gesellschaftsfähige Art und Weise zum Ausdruck zu bringen.

[69] Das ist natürlich kein Freifahrtsschein
und schon gar keine Entschuldigung!

Und deshalb muss man es – vor allem in Bezug auf den
Islamischen Staat – immer wieder betonen: Aggression ist kein männliches Fatum, kein Trieb oder Zwang und dergleichen. Erst recht keine Notwendigkeit. Der Mann ist seinen Testosteron-Schüben nicht willenlos ausgeliefert.

Er entscheidet sich ganz bewusst für die Gewalt
oder eben – wie in der Graffiti-Szene – dagegen.

Vielen Dank!"

Christoph Fuchs / Leipzig 2015