Sonette - Das erste Buch - Kapitel 48 by Andreas Gryphius Lyrics
Andreas Gryphius
An Eugenien (Gleich als ein Wandersmann)
XLII.
GLeich als ein Wandersmann / dafern die trübe Nacht /
Mit dicker Finsternüß / Lufft / Erd / und See verdecket /
Betrübt irr't hin und her / und mit viel Furcht erschrecket /
Nicht weiß wohin er geht / noch was er läst und macht:
So eben ists mit mir: doch wenn der Mond erwacht
Vnd seiner Stralen Kertz im Wolckenhauß anstecket;
Bald find't er Weg' und Rath: so wird mein Geist erwecket;
Nun mich der neue Trost aus eurem Brieff anlacht.
Doch / warumb heist ihr mich diß schöne Pfand verbrennen?
Wolt ihr in meiner Nacht mich bey der Glut' erkennen?
Diß / meines Hertzens Feu'r entdeckt ja wer ich sey.
Sol Schönste / diß Papir nur meine Brust berühren:
So wird es alsobald in Aschen sich verliren /
Wo von der Flamm' es nicht wird durch mein Weinen frey.
An Eugenien (Gleich als ein Wandersmann)
XLII.
GLeich als ein Wandersmann / dafern die trübe Nacht /
Mit dicker Finsternüß / Lufft / Erd / und See verdecket /
Betrübt irr't hin und her / und mit viel Furcht erschrecket /
Nicht weiß wohin er geht / noch was er läst und macht:
So eben ists mit mir: doch wenn der Mond erwacht
Vnd seiner Stralen Kertz im Wolckenhauß anstecket;
Bald find't er Weg' und Rath: so wird mein Geist erwecket;
Nun mich der neue Trost aus eurem Brieff anlacht.
Doch / warumb heist ihr mich diß schöne Pfand verbrennen?
Wolt ihr in meiner Nacht mich bey der Glut' erkennen?
Diß / meines Hertzens Feu'r entdeckt ja wer ich sey.
Sol Schönste / diß Papir nur meine Brust berühren:
So wird es alsobald in Aschen sich verliren /
Wo von der Flamm' es nicht wird durch mein Weinen frey.