Sonette - Das erste Buch - Kapitel 41 by Andreas Gryphius Lyrics
Andreas Gryphius
ANNAE ERHARDINAE
Optimae Matris, A. AEtat XXXVI. Christi
M D CXXVIII. XXI. Martii,
extinctae tumulus.
XIII.
ACh Edle Tugend Blum / an welcher recht zu schauen
Was keusch / was unverzagt / was treu und heilig seyn /
O Spigel der Geduld in ungemeiner Pein
O Andachts-volle Ros' / O Richtschnur keuscher Frauen!
Hat euch die scharffe Seens des Todes abgehauen
Eh' als eur Mittag hin! deckt diser Marmorstein
Die / durch Leid / Schwindsucht / Angst und Schmertz verzehrten Bein /
Nach dem der Tod den Geist euch Gott hiß anvertrauen.
Gott riß euch von uns weg gleich als sein Grimm entbrant.
Als Seelen Noth und Krig verheerten Kirch und Land.
Itzt seht ihr Christum selbst mit süsser Freud umbfangen!
Wir schauen Glutt und Mord und Pest / und Sturm und Schwerdt
O Mutter / ihr seyd euch gar eben von der Erd!
Mir aber gar zu früh / Ach gar zu früh entgangen.
ANNAE ERHARDINAE
Optimae Matris, A. AEtat XXXVI. Christi
M D CXXVIII. XXI. Martii,
extinctae tumulus.
XIII.
ACh Edle Tugend Blum / an welcher recht zu schauen
Was keusch / was unverzagt / was treu und heilig seyn /
O Spigel der Geduld in ungemeiner Pein
O Andachts-volle Ros' / O Richtschnur keuscher Frauen!
Hat euch die scharffe Seens des Todes abgehauen
Eh' als eur Mittag hin! deckt diser Marmorstein
Die / durch Leid / Schwindsucht / Angst und Schmertz verzehrten Bein /
Nach dem der Tod den Geist euch Gott hiß anvertrauen.
Gott riß euch von uns weg gleich als sein Grimm entbrant.
Als Seelen Noth und Krig verheerten Kirch und Land.
Itzt seht ihr Christum selbst mit süsser Freud umbfangen!
Wir schauen Glutt und Mord und Pest / und Sturm und Schwerdt
O Mutter / ihr seyd euch gar eben von der Erd!
Mir aber gar zu früh / Ach gar zu früh entgangen.