Sonette - Das erste Buch - Kapitel 33 by Andreas Gryphius Lyrics
Andreas Gryphius
Grabschrifft eines trefflichen Vorsprechers
XX.
ICh / der durch alle Netz die ernsten Rechte brach /
Dein an Verstand und Kunst kaum imand gleich zu schätzen
Der sich für keinem Thron noch Richtstul kont entsetzen
Verlohr / als mir der Tod mein endlich Vrtheil sprach.
Der wolberedte Mund / der gleich der stoltzen Bach
Sich unverzagt ergoß / der ide zu verletzen
Vnd trösten mächtig war / vergaß sein weises Schwätzen /
Der strenge Richter gab mir keine Frist mehr nach.
Er schloß die Augen zu / dem nichts verschlossen war!
Der Kärcker brach und schloß / den schleust die enge Bahr:
Was hilfft mich / daß ich vor befördert so vil Sachen?
Das mich mein Gegentheil offt mit Entsetzen hört
Das wer mich recht erkänt / mich mit Bestürtzung ehrt?
Nun nichts mich von dem Spruch des Todes loß kan machen.
Grabschrifft eines trefflichen Vorsprechers
XX.
ICh / der durch alle Netz die ernsten Rechte brach /
Dein an Verstand und Kunst kaum imand gleich zu schätzen
Der sich für keinem Thron noch Richtstul kont entsetzen
Verlohr / als mir der Tod mein endlich Vrtheil sprach.
Der wolberedte Mund / der gleich der stoltzen Bach
Sich unverzagt ergoß / der ide zu verletzen
Vnd trösten mächtig war / vergaß sein weises Schwätzen /
Der strenge Richter gab mir keine Frist mehr nach.
Er schloß die Augen zu / dem nichts verschlossen war!
Der Kärcker brach und schloß / den schleust die enge Bahr:
Was hilfft mich / daß ich vor befördert so vil Sachen?
Das mich mein Gegentheil offt mit Entsetzen hört
Das wer mich recht erkänt / mich mit Bestürtzung ehrt?
Nun nichts mich von dem Spruch des Todes loß kan machen.