Sonette - Das erste Buch - Kapitel 20 by Andreas Gryphius Lyrics
Andreas Gryphius
An Eugenien (Was wundert)
XXII.
WAs wundert ihr euch noch / Ihr Rose der Jungfrauen /
Daß dises Spil der Zeit / die Ros' / in eurer Hand
Die alle Rosen trotzt / so unversehns verschwand?
Eugenie so gehts / so schwindet was wir schauen.
So bald des Todes Senß wird disen Leib abhauen:
Schau't man den Hals / die Stirn / die Augen / dises Pfand
Der Libe / dise Brust / in nicht zu rein'sten Sand
Vnd dem / der euch mit Lib itzt ehrt / wird für euch grauen!
Der Seufftzer ist umbsonst! nichts ist / das auff der Welt /
Wie schön es immer sey / Bestand und Farbe hält /
Wir sind von Mutterleib zum Vntergang erkohren.
Mag auch an Schönheit was der Rosen gleiche seyn?
Doch ehe sie recht blüht verwelckt und fält sie ein!
Nicht anders gehn wir fort / so bald wir sind geboren.
An Eugenien (Was wundert)
XXII.
WAs wundert ihr euch noch / Ihr Rose der Jungfrauen /
Daß dises Spil der Zeit / die Ros' / in eurer Hand
Die alle Rosen trotzt / so unversehns verschwand?
Eugenie so gehts / so schwindet was wir schauen.
So bald des Todes Senß wird disen Leib abhauen:
Schau't man den Hals / die Stirn / die Augen / dises Pfand
Der Libe / dise Brust / in nicht zu rein'sten Sand
Vnd dem / der euch mit Lib itzt ehrt / wird für euch grauen!
Der Seufftzer ist umbsonst! nichts ist / das auff der Welt /
Wie schön es immer sey / Bestand und Farbe hält /
Wir sind von Mutterleib zum Vntergang erkohren.
Mag auch an Schönheit was der Rosen gleiche seyn?
Doch ehe sie recht blüht verwelckt und fält sie ein!
Nicht anders gehn wir fort / so bald wir sind geboren.