Sonette - Das erste Buch - Kapitel 10 by Andreas Gryphius Lyrics
Andreas Gryphius
An sich selbst
XLVIII.
MIr grauet vor mir selbst / mir zittern alle Glider
Wenn ich Lipp' und Nas' und beyder Augen Klufft /
Die blind vom wachen sind / des Athems schwere Lufft
Betracht' / und die nun schon erstorbnen Augen-Lieder.
Die Zunge / schwartz vom Brand fällt mit den Worten nider /
Vnd lalt ich weiß nicht was; die müd e Seele rufft /
Dem grossen Tröster zu / das Fleisch reucht nach der Grufft /
Die Aertzte lassen mich / die Schmertzen kommen wider /
Mein Cörper ist nicht mehr als Adern / Fell'/ und Bein.
Das Sitzen ist mein Tod / das Ligen meine Pein.
Die Schenckel haben selbst nun Träger wol vonnöthenl
Was ist der hohe Ruhm / und Jugend / Ehr und Kunst?
Wenn dise Stunde kompt: wird alles Rauch und Dunst.
Vnd eine Noth muß uns mit allem Vorsatz tödten.
An sich selbst
XLVIII.
MIr grauet vor mir selbst / mir zittern alle Glider
Wenn ich Lipp' und Nas' und beyder Augen Klufft /
Die blind vom wachen sind / des Athems schwere Lufft
Betracht' / und die nun schon erstorbnen Augen-Lieder.
Die Zunge / schwartz vom Brand fällt mit den Worten nider /
Vnd lalt ich weiß nicht was; die müd e Seele rufft /
Dem grossen Tröster zu / das Fleisch reucht nach der Grufft /
Die Aertzte lassen mich / die Schmertzen kommen wider /
Mein Cörper ist nicht mehr als Adern / Fell'/ und Bein.
Das Sitzen ist mein Tod / das Ligen meine Pein.
Die Schenckel haben selbst nun Träger wol vonnöthenl
Was ist der hohe Ruhm / und Jugend / Ehr und Kunst?
Wenn dise Stunde kompt: wird alles Rauch und Dunst.
Vnd eine Noth muß uns mit allem Vorsatz tödten.