Sonette - Das ander Buch - Kapitel 42 by Andreas Gryphius Lyrics
Andreas Gryphius
Beschluß des XXIII. Jahrs
XIII.
IN Angst / in trüber Noth / in Hoffnung / Schmertz und Pein
In Sorgen und in Ach / hab ich diß kurtze Leben
Wofern es Leben heißt / der Eitelkeit gegeben.
Hab ich von Ach und Furcht je ledig mögen seyn?
Ade Welt! Gunst fahr' hin! itzt bin ich nicht mehr dein!
Ich wil den freyen Geist / nun Wehmuth frey / erheben /
Ich wil mit freyem Sinn / weit über alle schweben.
Die strenge Dinstbarkeit schleust in vil Ketten ein!
Mich sol kein Glimpff / kein Schimpff / kein Weh und Wol mehr binden
Man sol fortan mich frey von Zweifel-stricken finden
Ich mag nicht toller Lust / mehr zu gebotte stehn.
Gib allzeit freyer GOtt / der du dich frey heist ehren:
Daß ich dich möge stets mit freyen Ohren hören /
Biß ich durch dich / zu dir / werd' in die Freystatt Sehn.
Beschluß des XXIII. Jahrs
XIII.
IN Angst / in trüber Noth / in Hoffnung / Schmertz und Pein
In Sorgen und in Ach / hab ich diß kurtze Leben
Wofern es Leben heißt / der Eitelkeit gegeben.
Hab ich von Ach und Furcht je ledig mögen seyn?
Ade Welt! Gunst fahr' hin! itzt bin ich nicht mehr dein!
Ich wil den freyen Geist / nun Wehmuth frey / erheben /
Ich wil mit freyem Sinn / weit über alle schweben.
Die strenge Dinstbarkeit schleust in vil Ketten ein!
Mich sol kein Glimpff / kein Schimpff / kein Weh und Wol mehr binden
Man sol fortan mich frey von Zweifel-stricken finden
Ich mag nicht toller Lust / mehr zu gebotte stehn.
Gib allzeit freyer GOtt / der du dich frey heist ehren:
Daß ich dich möge stets mit freyen Ohren hören /
Biß ich durch dich / zu dir / werd' in die Freystatt Sehn.