Sonette - Das ander Buch - Kapitel 3 by Andreas Gryphius Lyrics
Andreas Gryphius
An Valerium
XXXVIII.
VMbsonst / Mein Freund umbsonst! Ich kan dir nicht gewehren
Ein Denckmal das von Fall / von strenger Tyranney
Der Jahr' und seiner Grufft sich / dich / und mich befrey.
Die Zeit kan Ertz und Stein in Kott und Grauß verkehren.
Was Menschen-Hand äuffsetzt / kan Menschen-Hand verheren
Vnd ob sie ruh: die Noth / See / Erdfall / Schwerdt und Bley.
Gesetzt auch daß ich nicht auff einmal sterblich sey?
Ruhm ist ein blosser Wahn / den Todte nicht begehren.
Meynst du / daß diß Papir werd' unversehrt bestehn;
Wenn nun der Erden Bau' in Flammen wird vergehn /
Vnd sein beschwertes Grab in eigner Aschen werden?
O selig / wer die Träum / und nichtig Lob verlacht /
Wer immer neuem Ruhm und ew'ger Ehr nachtracht!
Die uns der Himmel schenckt / nicht die vergänglich' Erden.
An Valerium
XXXVIII.
VMbsonst / Mein Freund umbsonst! Ich kan dir nicht gewehren
Ein Denckmal das von Fall / von strenger Tyranney
Der Jahr' und seiner Grufft sich / dich / und mich befrey.
Die Zeit kan Ertz und Stein in Kott und Grauß verkehren.
Was Menschen-Hand äuffsetzt / kan Menschen-Hand verheren
Vnd ob sie ruh: die Noth / See / Erdfall / Schwerdt und Bley.
Gesetzt auch daß ich nicht auff einmal sterblich sey?
Ruhm ist ein blosser Wahn / den Todte nicht begehren.
Meynst du / daß diß Papir werd' unversehrt bestehn;
Wenn nun der Erden Bau' in Flammen wird vergehn /
Vnd sein beschwertes Grab in eigner Aschen werden?
O selig / wer die Träum / und nichtig Lob verlacht /
Wer immer neuem Ruhm und ew'ger Ehr nachtracht!
Die uns der Himmel schenckt / nicht die vergänglich' Erden.