Sonette - Das ander Buch - Kapitel 16 by Andreas Gryphius Lyrics
Andreas Gryphius
An Faustinen. In schwerer Krankheit.
XXIV.
ALs ich mit Blutt bedeckt bey noch nicht hellem Tage
Nächst aus dem Schlaff euch jagt / habt ihr mir / was verletzt
Verbunden / und was sich den Schmertzen widersetzt
Hervor bracht / und in Eil gewendet Weh' und Klage.
Itzt nun ich Hitz und Angst und Ach und Pein ertrage
Nun sich die grimme Noth und Seuch auff mich verhetzt /
Nun der geruffte Tod auff mich die Pfeile wetzt.
Schickt ihr bald diß bald das zu wenden meine Plage.
Wenn hab ich wol verdin't / daß eure Gunst so fest
Vnd standhafft bey mir hält nun Freund und Feind mich läst /
Wenn werd ich / und mit was / die Wolthat je vergelten.
Mein Vntergang ist dar / mich schmertzt der Tod nicht sehr
Weil alles doch vergeht / diß schmertzt mich vilmal mehr:
Daß man mich in der Grufft noch wird undanckbar schelten.
An Faustinen. In schwerer Krankheit.
XXIV.
ALs ich mit Blutt bedeckt bey noch nicht hellem Tage
Nächst aus dem Schlaff euch jagt / habt ihr mir / was verletzt
Verbunden / und was sich den Schmertzen widersetzt
Hervor bracht / und in Eil gewendet Weh' und Klage.
Itzt nun ich Hitz und Angst und Ach und Pein ertrage
Nun sich die grimme Noth und Seuch auff mich verhetzt /
Nun der geruffte Tod auff mich die Pfeile wetzt.
Schickt ihr bald diß bald das zu wenden meine Plage.
Wenn hab ich wol verdin't / daß eure Gunst so fest
Vnd standhafft bey mir hält nun Freund und Feind mich läst /
Wenn werd ich / und mit was / die Wolthat je vergelten.
Mein Vntergang ist dar / mich schmertzt der Tod nicht sehr
Weil alles doch vergeht / diß schmertzt mich vilmal mehr:
Daß man mich in der Grufft noch wird undanckbar schelten.